Alles zum Thema Zahnziehen
Es gilt als Schreckensszenario unter den zahnärztlichen Behandlungen: Das Ziehen eines Zahns, im Fachjargon Zahnextraktion genannt. Dabei kann der Eingriff heute dank moderner Betäubungsmethoden schmerz- und angstfrei durchgeführt werden. In der Regel verlaufen das Zahnziehen und der anschließende Heilungsprozess komplikationslos. Ihre Zahnarztpraxis in München berät Sie persönlich und individuell zur Schmerztherapie, zu möglichen Behandlungsalternativen und zu allen anderen Fragen rund um das Thema Zahnziehen.
Wann muss ein Zahn gezogen werden?
Ist ein Zahn erkrankt, dann schöpft der Zahnarzt zunächst alle Möglichkeiten aus, um ihn zu erhalten. Zahnerhalt (auch: Endodontie oder konservierende Therapie) ist eine wichtige Teildisziplin der modernen Zahnmedizin. Doch sie hat Grenzen. In manchen Fällen ist das Zahnziehen notwendig und es gibt aus medizinischer Sicht keine Alternativen (absolute Indikation). Dazu gehören: extreme Lockerung des Zahns, irreparable Brüche von Wurzel oder Krone und chronische Entzündungen an der Wurzelspitze, die nicht anders behandelt werden können. Ebenfalls gezogen werden müssen überzählige Zähne (z.B. Weisheitszähne), die den Durchbruch der regulären Zähne verhindern. Daneben gibt es Fälle, in denen das Zahnziehen eine Frage der Abwägung ist (relative Indikation). So kann die Substanz eines Zahns so stark geschädigt sein, dass erhaltende Maßnahmen (wie eine Krone) wenig erfolgversprechend sind.
Wie kann ich verhindern, dass mein Zahn gezogen wird?
Wird hierzulande ein Zahn gezogen, so handelt es sich oft um einen Weisheitszahn, der den benachbarten Zähnen im Weg ist. Daran lässt sich leider nichts ändern. Anders bei Zähnen, die gezogen werden, weil ein großer Teil der Zahnhartsubstanz zerstört ist oder weil eine extreme Lockerung festgestellt wird. Denn hier sind die Ursachen oft unbehandelte oder zu spät behandelte Erkrankungen. Karies greift die Substanz der Zähne an und kann diese so zerstören, dass konservierende Maßnahmen nicht mehr durchführbar sind. Parodontose ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die vor allem im Seniorenalter häufig der Grund für extreme Lockerung und letztlich Zahnverlust ist. Deswegen ist die beste Vorbeugung gegen Zahnziehen die jährliche Kontrolluntersuchung und frühzeitige Behandlung.
Tut Zahnziehen weh und wie lange habe ich danach Schmerzen?
Eine Zahnextraktion wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt (eine Vollnarkose ist in besonderen Ausnahmefällen möglich). Während des Eingriffs haben Patienten also keine Schmerzen zu befürchten. An den Tagen nach der OP sind Nachwirkungen normal. Sie lassen sich aber mit Schmerzmitteln gut eindämmen. Entscheidend ist das Verhalten des Patienten nach dem Zahnziehen, um Komplikationen und somit länger andauernde Schmerzen zu verhindern. In der Lücke, die die Zahnwurzel beherbergte (dem so genannten Zahnfach), muss sich neues Gewebe bilden. Je schneller dies geschieht, desto rascher heilt die Wunde. Um den Wundheilungsprozess zu unterstützen, sollten Sie an den Tagen nach dem Zahnziehen keinesfalls: Rauchen sowie Tee, Kaffee und Alkohol trinken oder den Mund ausspülen (dies löst den Pfropf, der die Wunde verschließt und aus dem sich Gewebe nachbildet). In den Stunden nach dem Eingriff sollte der betroffene Bereich gut gekühlt werden.
Wie läuft Zahnziehen ab?
Sobald die Betäubung vollständig wirksam ist, beginnt der Eingriff mit dem vorsichtigen Lösen des Zahnfleisches vom Zahn. Mit der Extraktionszange führt der Zahnarzt solange hebelnde Bewegungen aus, bis der nur noch locker sitzende Zahn herausgehoben werden kann. Im besten Fall ist der Vorgang damit abgeschlossen. Ist der Zahn allerdings schon stark geschädigt oder weist die Wurzel eine Krümmung auf, dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass Teile abbrechen. Alle Bruchstücke müssen restlos entfernt werden, sie können sonst weitere Komplikationen verursachen. Um tiefer liegende Wurzelreste zu erreichen, muss der Zahnarzt oder Kieferchirurg in manchen Fällen einen Zugang über einen Schnitt im Zahnfleisch schaffen, der anschließend vernäht wird. Auch bei Weisheitszähnen, die noch nicht durchgebrochen sind, wird so verfahren. Um die Blutung nach dem Zahnziehen zu stoppen, beißt der Patient mindestens 30 Minuten lang auf einen sterilen Tupfer.
Wird Zahnziehen von der Versicherung bezahlt?
Beim Zahnziehen handelt es sich praktisch immer um eine Regelleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Auch Privatversicherte müssen Zahnziehen nicht selbst bezahlen. Die Maßnahme ist fast immer medizinisch notwendig, wird sie doch als letztes Mittel nur dann durchgeführt, wenn es keine Alternativen gibt bzw. diese nicht geeignet erscheinen, den Zahn dauerhaft zu erhalten. Ebenfalls erstattungsfähig ist die Behandlung von Komplikationen, die nach dem Eingriff auftreten. Wird anstelle der gebräuchlichen lokalen Betäubung eine Vollnarkose gewünscht, dann trägt der Patient die zusätzlich anfallenden Kosten. Die Verwendung von Lachgas zur Sedierung kann von einigen gesetzlichen Versicherungen für bestimmte Versicherte teilweise übernommen werden.
Wie viel kostet Zahnziehen?
Wäre kein Versicherungsschutz vorhanden, so würde die eigentliche Zahnextraktion etwa 300 Euro kosten. Wird der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt, dann ist zusätzlich zum Team Ihrer Zahnarztpraxis in München auch ein Anästhesist anwesend. Hierfür fallen pro Stunde zwischen 300 und 500 Euro an, abhängig von der Art der verabreichten Medikation und anderen fachärztlichen Leistungen. Lachgas, das über eine Maske zugeführt wird kann für manche Patienten eine gute Alternative zur Lokalanästhesie sein. Die Kosten belaufen sich pro Stunde auf 300 Euro.